Sonntag, 10. März 2013

Betrug bei Adoptionen aus Äthiopien

Die Journalistin Kathryn Joyce betreibt ein Projekt beim Pulitzer Center on Crisis Reporting über die Opfer des Adoptionsboom in Äthiopien. Auf der Projektseite finden sich einige Artikel, videoclips und Vorträge zum Thema. Ein Videoclip begleitet einen Searcher in den Süden Äthiopiens im Sommer 2011. Mit der steigenden Zahl von Adoptionen mit gefälschten Dokumenten steigt auch die Zahl derjenigen Familien, die mit Hilfe von Searchern die Familien ihre Kinder suchen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. In dem Video wird auch gezeigt, wie gefährlich die Arbeit von Searchern ist, die von Vermittlungsstellen bedroht werden und auch im Gefängnis landen können.


 

Freitag, 8. März 2013

Terre des Hommes Schweiz stellt Internationale Adoptionen ein

Terre des Hommes Schweiz hat mitgeteilt, dass sie keine weiteren internationalen Adoptionen durchführen werden. Dabei ist besonders die Begründung interessant:

"Seit einigen Jahren schon beobachten wir einen regelmässigen Rückgang internationaler Adoptionen. Davon betroffen sind alle Aufnahmeländer, sowohl in Nordamerika als auch Europa. Der Verbleib des Kindes in seiner leiblichen Familie, Alternativen zur Institutionalisierung der Kinder und die Zunahme nationaler Adoptionen sind teilweise für diese Abnahme verantwortlich. In den Vereinigten Staaten zum Beispiel wurden 2004 rund 24’000 Kinder aus anderen Ländern adoptiert. 2011 zählte man nur noch 9300 internationale Adoptionen.

Dieser Rückgang wirkt sich auch auf das Profil der zur Adoption freigegebenen Kinder aus: Es handelt sich um ältere Kinder manchmal mit einer schweren Vergangenheit, Geschwistergruppen oder Kinder mit besonderen Bedürfnissen, Behinderungen oder Krankheiten. Die Kluft zwischen dem Wunsch der Eltern, ein gesundes Kleinkind zu adoptieren und den reell für eine Adoption verfügbaren Kindern wird immer grösser. Angesichts dieser Realität der internationalen Adoption geben zahlreiche Paare ihr Vorhaben auf. Andere wenden sich in schlecht organisierten und ungenügend kontrollierten Ländern zweifelhaften oder gar betrügerischen Kanälen zu. Dank dem starken Lobbying von internationalen Organisationen wie Terre des hommes und einem Erkenntnisprozess in den Herkunftsländern der Kinder sind solche Praktiken, die deren Interesse nicht wahren, heute ebenfalls rückläufig. Es werden nun aber auch andere Wege beschritten wie die Leihmutterschaft, wo die Gefahr einer neuen Form der «Vermarktung» von Kindern droht."

In Deutschland hat Terre des Hommes schon vor Jahren die Vermittlung von Adoptionen eingestellt und sich sehr kritisch über internationale Adoptionen geäußert.

Sonntag, 3. März 2013

Adoptionsboom in Uganda

CNN hat einen kritischen Bericht über Adoptionen aus Uganda veröffentlicht. Rapide ansteigende Adoptionszahlen gehen Hand in Hand mit neu gegründeten Kinderheimen, Missverständnissen von Seiten der abgebenden Eltern und fehlender Regulierung und Kontrolle. Nach Aussage einer Kinderrechtsaktivistin werden Kinder aktiv zur Adoption rekrutiert:
 
"Orphan creation does happen a lot in Uganda, and this is done by adoption facilitators who will go and scout the slums, find vulnerable families and talk them into giving up their children."

Samstag, 2. März 2013

Dänemark stoppt Adoptionen aus äthiopischem Kinderheim

Ein Artikel der Copenhagen Post vom 01. März 2013 berichtet von einer Inspektionsreise der dänischen Sozialbehörde nach Äthiopien. Dort besuchten die Inspektoren das Kinderheim Enat Alem und fanden katastrophale Bedingungen vor. Als eine Konsequenz stoppte die dänische Sozialministerin Karen Hækkerup alle weiteren Adoptionen von dem Heim nach Dänemark.

Nach Angaben der Inspektoren fehlte es in dem Heim sowohl an Nahrungsmitteln, essentieller Pflege sowie medizinischer Versorgung. In einem Brief an die dänische Vermittlungsstelle DanAdopt führte die Sozialministerin aus, dass die Ausstattung des Heims gegen "fundamentale ethische Prinzipien" verstoße.

Der Brief stellt fest, dass die Bedingungen in dem Heim gegen äthiopische Gesetze verstießen. Das Heim Enat Alem war auch Gegenstand des Films 'Mercy, Mercy - der Preis von Adoptionen'. Der Direktor des Heims wurde in dem Film mit den Worten zitiert, dass die Kinder in Dänemark eine Ausbildung erhielten und dann nach Äthiopien zurückkämen. Die dänische Vermittlungsstelle DanAdopt erklärte diese Lüge des Direktors mit "kulturellen Differenzen". Die Ermittlungen der dänischen Sozialbehörde sind noch nicht abgeschlossen.