Donnerstag, 30. Januar 2014

Neues zum Thema internationale Adoptionen aus Äthiopien

Nachdem am 26.12.2013 die äthiopische Familienministerin Zenebu Tadesse öffentlich erklärte, dass sie ein völliges Ende der Auslandsadoptionen anstrebe, wurden immer mehr Stimmen laut, dass sich dieses Ende bald abzeichnen könnte.

An einem Treffen Ende Dezember 2013 mit Vertretern der Vermittlungstellen soll sich die Ministerin Zenebu Tadesse dahingehend geäussert haben, dass Äthiopien die Verbreitung von Aids in den Griff bekommen habe, es gewagt habe einen Staudamm am Nil zu bauen und es darum sicherlich auch möglich sei, Auslandsadoptionen zu stoppen. Diese Aussage habe beim anwesenden Parlamentssprecher Zustimmung gefunden. Eine Kommission sollte innerhalb von zehn Tagen einen Plan zur Umsetzung dieses Vorhabens erarbeiten. Dieser Plan hätte in der Folge vom äthiopischen Parlament genehmigt werden müssen, um danach dem Premierminister zur schlussendlichen Unterschrift vorgelegt zu werden.

Am 28.01.2014 soll nun ein erneutes Treffen von Vertretern der Vermittlungsstellen und Vertretern der Ministry Of Women Children and Youth Affairs (MOWCYA) stattgefunden haben. Ministerin Zenebu Tadesse soll an diesem Treffen versichert haben, dass weder sie noch die äthiopische Regierung beabsichtigen würden internationale Adoptionen zu stoppen. Vielmehr sei der Fokus darauf gerichtet, Unregelmässigkeiten im Adoptionsprozess auszumerzen und in gute Adoptionsprozesse zu investieren.

Dienstag, 21. Januar 2014

Linsen und Berbere

Für ältere adoptierte Kinder ist äthiopisches Essen ein wichtiger Teil ihrer Identität. Es bedeutet Heimat und ist meistens mit frühesten Kindheitserinnerungen verbunden. Für all diejenigen, die kein äthiopisches Restaurant um die Ecke haben, ist hier ein super einfaches Rezept für ein fantastisches Linsengericht, das in jeder Küche in wenigen Minuten äthiopische Düfte und Erinnerungen verbreitet.  Berbere bekommt man in Afrikaläden oder im online Shop von "Menschen für Menschen".

2 klein geschnittene Zwiebeln glasig dünsten, 2 Zehen Knoblauch, 250 Gramm rote Linsen und zwei Teelöffel Berbere hinzufügen. Dann eine Dose Tomaten und die gleiche Menge Wasser dazu geben. Auf kleiner Hitze ca. 20 Minuten köcheln lassen. Salzen und pfeffern. Mit Brot und Joghurt, oder aber auch Reis essen. 

Man findet es auch auf der webseite des Guardian:

Basically an Ethiopian recipe, but most East African countries have something similar.
Serves 4
2 medium onions, chopped
Sesame oil (untoasted) or peanut oil, for frying
2–3 garlic cloves, chopped
250g red lentils, rinsed
2 tbsp berbere spice mix (recipe below)
400g tin chopped tomatoes
400ml water
Salt and black pepper
For the berbere
2 cloves
1 tbsp fenugreek seeds
½ tsp cumin seeds
1 tsp coriander seeds
2 tbsp cayenne pepper
2 tbsp paprika
1 tbsp salt
1 tsp ground turmeric
½ tsp each of ground allspice, black pepper, ground cardamom, and ground nutmeg
To make the berbere, toast the cloves with the fenugreek, cumin and coriander. Grind in a pestle and mortar or coffee grinder and add the cayenne, paprika, salt, black pepper, cardamom, nutmeg, turmeric and allspice.
Fry the onions. When softened, add the garlic, lentils and berbere to the pan. Mix well, then add the tomatoes and water. Bring to the boil, turn down the heat and simmer for 30 minutes, adding more water if necessary. The lentils should be soft, but not quite dissolved.
Season; eat with bread and thick yoghurt.

Samstag, 18. Januar 2014

Wie geht es leiblichen Müttern nach der Abgabe ihrer Kinder?

Eine Diplomarbeit an der Universität Addis Ababa im Fach Sozialarbeit hat untersucht, wie es äthiopischen Müttern nach der Abgabe ihrer Kinder für eine Auslandsadoption geht. Die Arbeit basiert auf Interviews mit fünf Müttern aus sehr unterschiedlichen sozialen Kontexten. Eine Mutter war Studentin, die ungewollt schwanger wurde und ihren Freund aus religiösen Gründen nicht heiraten konnte. Zwei Mütter waren Witwen und konnten nach dem Tod ihrer Männer nicht mehr für ihre Kinder sorgen. Eine Mutter wurde Opfer einer Vergewaltigung. Persönliche Zwangslagen in Kombination mit Armut waren die Gründe für die Abgabe ihrer Kinder.

Alle Mütter trauern um den Verlust ihrer Kinder. Manche bedauern ihren Schritt sehr, insbesondere weil es ihnen zum Zeitpunkt der Studie wieder gut geht und sie heute für ihre Kinder sorgen könnten. Zwei Mütter stehen weiter zu ihrer Entscheidung, da die Kinder sich positiv entwickeln. Die Frauen berichten von sozialer Ausgrenzung und Selbstzweifel als Mütter.

Wichtige Faktoren für die positive Bearbeitung der Trauer ist nach den Ergebnis der Diplomarbeit

  • die Kontrolle über die Entscheidung
  • der Kontakt zu den Kindern oder Adoptivfamilien
  • die soziale Unterstützung, die die Frauen erfahren. 

Insbesondere die Frauen, die keine Informationen über den Verbleib ihrer Kinder hatten, machten sich grosse Vorwürfe und litten mehr unter der Abgabe ihrer Kinder. Dies sollte Grund für Adoptivfamilien Grund genug sein, sich aktiv um einen Kontakt zur ersten Familie zu bemühen.


Birth mothers'  experience after relinquishment 
by Kalkidan Alelign, Addis Ababa University

abstract
Birth mothers in Ethiopia are too often invisible and their experience is left unexplored which prompted the need to carry out this research. Hence, this study aimed at understanding feelings and experiences of birth mothers who relinquished, in Addis Ababa. It used qualitative research method with case study being the strategy of inquiry to achieve this objective. It employed in-depth interview with five purposely selected participants. The findings of the study indicated that the birth mothers are experiencing regret, anger, fear, grief and intrusive thoughts. The finding also revealed that the pain of relinquishment is evoked in cases of events such as holidays and birthdays, and when birth mothers encounter discrimination from the society. The adjustment to the pain is however determined by birth mothers perceived degree of participation in the decision to relinquish, by the available contact with their children or adoptive parents and the social support they get. Participants used different coping strategies which include acceptance, “talking”, helping others, concealing feelings, withdrawing and spirituality. The finding of this research calls the attention of social workers both in providing birth mothers counseling services and advocating for them. The finding also calls for the attention of policy advocacy and further research in the area. Further research could be conducted on the experience of birth mothers who get married and have subsequent children after they have relinquished and also on the fathers. 

Donnerstag, 16. Januar 2014

Reiseimpressionen aus Äthiopien

Spiegel online hat derzeit ganz aktuell faszinierende Bilder aus Äthiopien auf seiner Webseite. Die Autoren schreiben dazu:
Felsenkirchen, Danakil-Wüste und gelobtes Land der Rastafari: Äthiopien fasziniert immer mehr Globetrotter. Das afrikanische Land ist voller Kultur- und Naturschätze, die Uhren ticken hier aber ganz anders. Buchstäblich.
Reisen in Äthiopien ist nichts für Anfänger. Komfortable Hotels nach westlichen Standard gibt es kaum, schon Busfahrten sind ein Wagnis. Und doch steigt die Zahl derjenigen ständig, die einen Trip in die Republik im Nordosten Afrikas und zugleich in eins der ärmsten Länder der Welt wagen.
Während eine Reise in den Norden Äthiopiens in der Tat ein bewegendes Erlebnis ist, sind die Voraussetzungen doch deutlich bescheidener, als es die Spiegelautoren beschreiben. Man muss kein Abenteurer sein, um Äthiopien zu erkunden. Es gibt zwischen Rucksacktourismus mit öffentlichen Bussen und teuren Studienreisen mit Studiosus noch andere Möglichkeiten das Land zu entdecken.

Kleine äthiopische Reiseveranstalter bieten maßgeschneiderte Rundfahrten mit komfortablen Minibussen an. Die Fahrt von Addis Abeba bis Lalibela dauert so zwei Tage über weitgehend asphaltierte Landstraßen im Hochgebirge. Das allein vermittelt bereits einen faszinierenden Eindruck vom Leben in äthiopischen Dörfern. Lalibela liegt ca. 3 Stunden von der Hauptstraße entfernt und hat eine Reihe von Hotels mit sauberen und komfortablen Zimmern. Das im Stil von Blüten erbaute Restaurant Ben Ababa mit einem atemberaubenden Blick über die Gebirgslandschaft ist ein äthiopisch-schottisches Joint Venture und bietet neben äthiopischem Essen auch Shepherds Pie und einen gemütlichen Abend am Lagerfeuer an. Lalibela selbst überwältigt durch seine 11 in Felsen gehauene und teils unterirdische Kirchen inmitten der Stadt. Ein absolutes Muss.

Die Fahrt kann dann weiter ins mittelalterliche Gondar fortgesetzt werden, wo im 15. und 16. Jahrhundert gleich mehrere Burgen und Schlösser gebaut wurden, deren Ruinen zu besichtigen sind. Gondar war auch Provinzhauptstadt unter der kurzen Kolonialherrschaft der Italiener. Deren Architektur ist wie in Addis Ababa und Asmara noch in der Innenstadt zu finden. Auch dort gibt es gute Hotels wie auch gute Restaurants. Das bei Touristen beliebte Restaurant der Vier Schwestern wird tatsächlich von Schwestern betrieben, die neben bedienen auch noch singen und tanzen. Noch weiter nördlich im Semiongebirge gibt es Lodges, die für Touristen ausgestattet sind. Weitere Stationen der historischen Route sind Axum und Mekele.

Zwischen Gondar und Bahir Dar kann man noch das Dorf Awre Amba besuchen, das nach solidarischen Prinzipien wirtschaftet und mittlerweile nach langen Auseinandersetzungen zu einem Vorzeigeprojekt der äthiopischen Regierung geworden ist. Dort gibt es nicht nur eine Dorfbibliothek sondern auch ein Altenheim, eine große Schule und kleine Kooperativen mit Webereien, Mühle und Schneiderei. Man sieht Männer beim Wassertragen (ansonsten eine Seltenheit in Äthiopien) und beim Kochen. Im Dorf kann man in einfachen äthiopischen Hütten übernachten.

In jedem Fall zu empfehlen ist Bahir Dar am Tanasee für seine Vögel und Nilpferde, die man bei einer Bootsfahrt beobachten kann.  Das mittelalterlichen Kloster Kidane Meheret auf einer Halbinsel gelegen beeeindruckt mit fantastischen Wandmalereien. Von Bahir Dar fährt man zurück nach Addis Ababa durch einen großen Canyon über den Nil und macht einen kurzen Abstecher zur portugiesischen Brücke, in deren Nähe eine Deutsche eine kleine Lodge betreibt.

Zwischendurch kann man immer wieder anhalten, durch die Berge wandern, Affen, Kamele, Esel, Rinder, Schafen und Ziegen sehen und natürlich viele Äthiopier treffen. Man sieht und erlebt den Einfluss chinesischer Investoren in Äthiopien hautnah und ist immer wieder erstaunt und beeindruckt, wieviele junge Menschen zwar keine Schuhe aber dafür Mobiltelefone besitzen.

Die Reise kostet im Schnitt ca. €100 pro Person und Tag alles inklusive. Reiseveranstalter können bei Bedarf empfohlen werden. Für Familien mit etwas älteren äthiopischen Adoptivkinder ist diese Reise sehr zu empfehlen.

 




Thunderclap for Ethiopian journalist Reeyot Alemu Gobebo

The Committee to Protect Journalists is seeking support for a Thunderclap for Ethiopian journalist Reeyot Alemu Gobebo, who has been imprisoned since 2011. Her birthday is next Tuesday. Reeyot was a journalist for Feteh and was convicted on three counts under the terrorism law for her writings. Her sentence was reduced from 14 years to 5 years on appeal. Reeyot received a Hellman-Hammett award in 2012 (http://www.hrw.org/news/2012/12/20/ethiopia-4-journalists-win-free-speech-prize) and the 2013 UNESCO/Guillermo Cano World Press Freedom Prize.

https://www.thunderclap.it/projects/8039-a-birthday-wish-for-reeyot

The birthday of Reeyot Alemu, an award-winning female Ethiopian journalist, who has become a global icon of courage and the struggle for a free press since her imprisonment in 2011 is next Tuesday.
Would you give us a hand with a couple of clicks in support of our Thunderclap "A Birthday Wish for Reeyot"? Thunderclap is a crowd-speaking platform that helps people be heard by saying something together. If enough people support it, Thunderclap will blast out a timed Facebook Post or Tweet from all your supporters, creating a wave of attention. We have already gotten 100 people to support the Thunderclap. We would like to reach 250 and possibly 500 supporters by next Tuesday.

Go to https://www.thunderclap.it/projects/8039-a-birthday-wish-for-reeyot
Click on the Facebook/Twitter buttons below the birthday message - when you do that, your total number of your twitter followers/facebook connections amplilfy the "social reach" of the message.

Mittwoch, 8. Januar 2014

Adoptionskommission in Kenia aufgelöst

Das US amerikanische Außenministerium teilt mit, dass die Kenianische Adoptionsbehörde, die Adoptionskommission, aufgelöst wurde und damit die Vermittlung von Kindern aus Kenia erschwert wurde. Die Vermittlungen verzögern sich, bis neue Mitglieder für die Kommission benannt werden.

Kenya

January 7, 2014

Notice: Kenya Adoption Committee disbanded

The U.S. Embassy in Nairobi learned that the Kenyan Central Authority, the Adoption Committee, was disbanded, thereby impacting Kenya's ability to process intercountry adoptions. Processing of adoptions is, and will continue to be, delayed until the publication of the nomination of the new committee members.


The Department of State understands that this event has triggered a number of inquiries from U.S. adoption service providers who want to learn how the disbandment will affect pending cases. The U.S. Embassy in Nairobi continues to press for clarification and will engage with the new committee once it resumes work.

The Department will post any updates regarding this situation on adoption.state.gov as we receive information from the Kenyan authorities.