Samstag, 31. Januar 2015

Kenia stoppt Auslandsadoptionen

Kenia hat Ende November 2014 alle Auslandsadoptionen gestoppt. Einen Beitrag dazu findet man auf Inforadio

Mittwoch, 21. Januar 2015

Warum eine Generation Adoptierter nach Südkorea zurückkehrt

Das New York Times Magazin  hat eine interessante Reportage über zurückgekehrte Adoptierte nach Südkorea veröffentlicht. Südkorea war über Jahrzehnte eines der Hauptsendeländer von international adoptierten Kindern. Erst 2012 wurde das Adoptionsrecht modernisiert. Seitdem fallen auch die Adoptionszahlen in Südkorea. 

Adoptierte aus Südkorea gehören daher auch zu der älteren Generation international Adoptierter. Heute kehren zunehmend erwachsende Adoptierte in ihr Heimatland zurück. Mittlerweile gibt es mehrere Hundert erwachsene Adoptierte in Seoul. 

"Korea ist Heimat", sagt eine Adoptierte. "Aber auch eine, in der ich mich nicht zu 100% wohlfühle." Korea ist vor allem auch frei von Rassismus, dem sie in der weißen amerikanischen Gesellschaft ausgesetzt sind. "In den USA fühlte ich meine Hautfarbe, hier fühle ich mein Geschlecht." Wenn sie kein koreanisch sprechen, sind sie Außenseiter in Korea, obwohl sie sich äußerlich nicht von den anderen unterscheiden. Sie leben an einem dritten Ort: asiatisch, westlich, weiß, adoptiert, anders. 

Donnerstag, 1. Januar 2015

Prinz Alemayehu

Prinz Alemayehu war der Sohn von Kaiser Theodor II von Abessinien (ca. 1820 bis 1868). Kaiser Theodor war ein Modernisierer des Landes, jedoch innenpolitisch umlagert und insbesondere unter Druck von der orthodoxen Kirche in Abessinien und Ziel von Angriffen islamischer Einflüsse. Kaiser Theodor bat Königin Viktoria von England um Hilfe. Diese liess jedoch seinen Hilferuf unbeantwortet (wahrscheinlich auch, weil die Briten seinen Brief nicht lesen konnten). Aus Enttäuschung darüber bestrafte Kaiser Theodor die Briten, in dem er erst den britischen Missionar Henry Aaron Stern in Ketten legen liess und später den britischen Konsul inhaftierte. All dies führte zu einer Strafexpedition der britischen Armee nach Äthiopien und die Schlacht um Magdala 1868. Die Äthiopier waren den Briten hoffnungslos unterlegen. Theodor nahm sich das Leben; seine zwei Frauen überlebten.

Sein Sohn Prinz Alemayehu war bei der Schlacht von Magdala 7 Jahre alt. Die britische Armee brachte ihn nach England, wo er zunächst von einem Offizier der Armee, Captain Speedy, erzogen wurde. Königin Viktoria nahm regen Anteil an seinem Schicksal. Die britische Regierung verfügte, dass er eine Offiziersausbildung erhalten sollte und schickte ihn dafür nach Sandhurst. Nach einer für ihn furchtbaren Zeit in Sandhurst und den zunehmenden Schwierigkeiten eines äthiopischen Offiziersanwärters in der britischen Armee ging er nach Leeds, wo er im Alter von 18 Jahren wahrscheinlich an Tuberkulose starb.

Die  BBC hat in ihrer Reihe Great Lives ein Portrait von Prinz Alemayehu produziert. Gesprächspartner im Studio sind Elizabeth Laird und Lemn Sissay. Elizabeth Laird ist für ihre Sammlung äthiopischer Erzählungen bekannt und hat selbst ein Kinderbuch über Alemayehu geschrieben. Das Buch "The Prince who Walked with Lions"ist die traurige Geschichte eines äthiopischen Jungen in der Kälte englischer Privatschulen. Lemn Sissay ist ein englischer Dichter. Er wurde von seiner äthiopischen Mutter in England geboren und in Pflege gegeben. Er wuchs bei streng religiösen Pflegeltern auf, die ihn im Alter von 12 Jahren in ein Kinderheim gaben und danach nie wieder mit ihm Kontakt hatten. Als er mit 18 Jahren seine Akten lesen konnte, fand er Briefe seiner Mutter, die ihn vergeblich zurück forderte.

In ihrem Blog Light of Days Stories nennt Maureen McCauley Evans Prinz Alemayehu das erste Adoptivkind aus Äthiopien (obwohl er nie offiziell adoptiert wurde). Sein Schicksal und früher Tod ist ein Symbol für das Verlorensein zwischen zwei Welten. Das Portrait der BBC ist hörenswert.